Die Aroniabeere

Wie der Apfel, die Himbeere oder die Eberesche, gehört die Aronia zu den Rosengewächsen (Rosaceen). Als charakteristische Familie der Nordhalbkugel, wachsend diese Gewächse auch in rauen Gegenden. Sie bevorzugen generell ein gemässigtes und kühles Klima. Typisch für Rosengewächse ist die fünfblättrige Blüte. Die Fruchtkörper hingegen unterscheiden sich von Stein- zu Apfelfrüchten bis hin zu Beeren (Balgfrüchte).

Man unterscheidet bei der Aronia folgende drei bekannten Arten:

  • Aronia melanocarpa, wird in der Schweiz kultiviert und trägt die typischen violetten, fast schwarzen Beeren
  • Aronia arbutifolia, auch Zwergvogelbeere genannt, trägt scharlachrote Früchte
  • Aronia prunifolia (pflaumenblättrige Aronia), ist eine Kreuzung zwischen A. melanocarpa und A. arbutifolia
    Es gibt zudem weitere sogenannte Gattungskreuzungen zwischen der Eberesche und Aronia (x Sorbaronia).
Aroniazweig
Aronia blühend In Neukirch Egnach

Aronia melanocarpa

Die am häufigsten kultivierte Aronia melanocarpa in der Schweiz wird auch schwarze Apfelbeere genannt. Der Name deutet auf eine Beere hin, obwohl es aus botanischer Sicht eigentlich um Kernobstgewächse handelt. Die kleinen Samen müssen aufgrund ihrer Grösse nicht entkernt werden, weshalb sich die Bezeichnung als Beere etabliert hat. Im Querschnitt lässt sich das Kerngehäuse sehr gut erkennen.

Die Blüten im Monat Mai sind weiss bis leicht rosa. Die Blüten sind grundsätzlich selbstbefruchtend. Dennoch werden die Blüten gerne von Bienen besucht, welche bei der Verteilung der Pollen kräftig mithelfen. Nach einer Reifezeit von ca. 90 Tagen haben die Früchte einen Durchmesser von 8 bis 12 mm, sind rundlich und violett bis blauschwarz. Die Beeren wachsen an Dolden von 15 bis 20 Beeren heran. Das Fruchtfleisch ist intensiv rubinrot und süss. Zusammen mit den enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe hat die Aroniabeere einen süss-herben Geschmack. Die intensive rubinrote Farbe verdankt die Aroniabeere insbesondere dem hohen Gehalt an Anthocyanen.

Aus dem Osten Nordamerikas

Die Aronia stammt ursprünglich aus dem Osten Nordamerikas. Dort wurde die Aronia insbesondere von den heimischen Indianern sehr geschätzt. Mitte des 19. Jahrhunderts gelangte die Aronia nach Russland, Baltikum und Polen, weil die Pflanzenzüchter intensiv nach frostresistenten Obstsorten suchten. In den 1970er Jahren wurde die Aronia in der damaligen Sowjetunion zur Heilpflanze erklärt. Damit erhielt sie den gleichen Status wie, Sanddorn, Felsenbirne, Berberitz oder Weissdorn. Die Aronia verbreitete sich in der Folge über das ganze Gebiet der Sowjetunion.

Ab den 1950 iger Jahren breitete sich der Anbau über weitere europäische Staaten aus. Zu DDR-Zeiten hatte die Planwirtschaft den Aronia-Anbau sogar vorgeschrieben. Bald erreichte die Aronia auch Skandinavien, Deutschland und Österreich.

Die Aronia wird schweizerisch

Erst in den Jahren 2006/07 wurde man in der Schweiz in grösserem Stil auf diese vielversprechende Frucht aufmerksam. Seither hat die robuste und ertragsreiche Pflanze nicht nur in der Ostschweiz (TG, SG, SH) sondern auch in den Kantonen ZH, AG, SO, BE, VD und VS erfolgreich Fuss gefasst.
Auf rund 50 Landwirtschaftsbetrieben wird heute in der Schweiz auf einer Fläche von 74ha die Aroniabeere kultiviert. Hauptsächlich werden die Sorten «Nero», «Viking», und «Aron» angebaut.

Robust und ergiebig

Die Aroniabeere und ihre Vorzüge waren hierzulande weitgehend unbekannt. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Mit gutem Grund: Die Bauern, die sie pflanzen, sehen in ihr die innovative Ergänzung zum landwirtschaftlichen Betrieb. Standort, Boden und die richtige Kulturführung sind dennoch wesentlich für einen erfolgreichen Anbau.
Der bis zu 2,5 Meter hohe Strauch ist sehr anpassungsfähig, frosthart und tolerant gegen Schädlinge und Krankheiten. Dennoch muss auch diese Kulturpflanze gepflegt und gehegt werden. Nur so können insbesondere Schädlinge wie Mäuse oder die Kirschessigfliege in Schach gehalten werden.
Der Pflanzstreifen wird regelmässig gehakt und damit frei von Unkraut gehalten. Zudem fördert dies die Durchlüftung des Bodens und damit die Bodenaktivität. Blühstreifen in der Fahrgasse oder neben dem Feld fördern zudem Nützlinge wie Bienen und die Biodiversität auf dem Feld.
Um längerfristig eine ausgeglichene Fruchtqualität erreichen zu können, wird die als Strauch wachsende Pflanze regelmässig geschnitten. Dies wird heute von Hand oder maschinell erledigt. Dazu werden insbesondere die 4 bis 6 Jahre alten Triebe entfernt.

Aronia Kulturblatt

Aronia-Ernte

Bevor geerntet wird, gilt es die Qualität zu prüfen. Hierzu wird wie beim Weinbau der Zuckergehalt gemessen. Mit dem Refraktometer kann der Öchsle-Grad bestimmt werden.
Damit die Beeren den optimalen Reifegrad erreichen können, gilt es insbesondere die Kirschessigfliege in Schach zu halten. Dazu werden Fallen aufgehängt oder kurz vor der Ernte Kalkwasser gespritzt, das die Attraktivität der Beere für die Fliege hemmt und die eine oder andere Kirschessigfliege im Flug erwischt. Dadurch ist gewährleistet, dass keinerlei Rückstände auf den Aronia-Produkten zu finden sind.
Geerntet wird heute mehrheitlich maschinell. Einzelne Produzenten setzen dennoch für auserlesene Aronia-Produkte auf Handernte.
Die Beeren werden bei der maschinellen Ernte mit einem Rechen vom Strauch gestreift. Die dabei heruntergefallenen Blätter werden dabei weggeblasen. In weiteren Verarbeitungsschritten werden die Beeren entstielt und für die Lagerung tiefgefroren.